Coach Carter
Coach Carter (R: Thomas Carter, US 2005, 136min)
You said we're a team. One person struggles, we all struggle. One person triumphs, we all triumph. (Jason Lyle)
Einer von drei Jugendlichen, welche die RIchmond Highscool besucht haben wird ins Gefägnis gehen – so sehen die nackten Zahlen aus. Junge Menschen aus der unteren Gesellschaftsschicht und Problemvierteln besuchen die Schule, viele haben nichts außer dem Sport, außer Basketball. Nur hat der neue Coach, Ken Carter, andere Prioritäten.
Auch wenn Coach Carter auf einer wahren Geschichte basiert hindert es sein Drehbuch doch nicht daran, ein Klischee nach dem anderen abzuarbeiten. Der Film ist, auch Genre-bedingt, von der ersten bis zur letzten Minute vorhersehbar, es gibt keine Überraschungen oder Wendungen, kraftlos wird die Zutatenliste eines Sport-Dramas abgearbeitet.
Doch hier liegt nicht das eigentliche Problem, bedient sich doch nahezu jedes Sport-Drama einer sehr ähnlichen Mixtur aus Triumph und Fall der Figuren. Das Problem ist eher, wie die Figuren aufgebaut sind. Carter ist der einzig nennenswerte Charakter im Film, die weiteren Protagonisten sind kaum mehr als wandelnde Stereotype. Wo großartige Filme wie Oliver Stone´s Any Given Sunday über eine Emotionen fesselt, gibt es in Coach Carter niemanden, mit den sich mitzufiebern lohnt, bis auf Carter selbst interessieren die Schicksale nicht, viel zu oberflächlich sind die Figuren gezeichnet.
Dabei war definitiv mehr möglich! Mit Samuel L. Jackson besitzt Coach Carter einen hervorragenden Darsteller, der auch in der Lage wäre einen Film zur Not allein zu tragen – allerdings macht ihm das Drehbuch diese Aufgabe nicht unbedingt leicht. Und so allein auf weiter Flur genügt eine durchschnittliche Performance um positiv hervorzustechen.
Auch bettelt der Rahmen geradezu um eine tiefgreifende Gesellschaftskritik an Bildungssystem und Arbeitswelt, Regisseur Thomas Carter schlägt das Angebot aber komplett aus. Mehr noch, er verdreht es. Coach Carter vereinfacht gesellschaftliche Probleme in einer Art pseudo-Kritik derart, dass mit striktem militärischem Drill sämtliche Probleme gelöst und die Jugendlichen auf den rechtschaffenden Weg zurückgeführt werden könnten.
Coach Carter ist ein extrem vorhersehbares Sport-Drama, dem es an Emotionalität fehlt und der sein Potential nicht auszuschöpfen vermag und die meiste Zeit pures Mittelmaß verkörpert. Aufgrund einiger schön inszenierter Basketball-Momente für Genre-Anhänger durchaus zu gebrauchen, dennoch ein Streifen der wegen seiner Bedeutungslosigkeit schnell aus dem Gedächtnis verschwindet.