Indianer. Ein stolzes, erhabenes Volk, spirituell fest verankert, in den weiten Prärien Nordamerikas verwurzelt. Ein ewig gezeichnetes Bild der amerikanischen Ureinwohner, ein wohl noch ewig präsentes Bild. Abseits des romantisierten Wilden Westens rückt ihre derzeitige Situation am Rande der amerikanischen Gesellschaft in den Hintergrund.
The Red Road wird kaum mit politischen oder gar sozialen Ambitionen angetreten sein, ihre Lage zu bessern. Doch The Red Road erkennt das enorme Potential im Spannungsfeld der Bleichgesichter und Rothäute, das nicht nur im Western, auch in der Moderne aktuell ist. Und so kristallisiert sich die eingeschlagene Richtung sehr bald heraus: ein atmosphärischer und düsterer Thriller.
Philip Kopus, gespielt von Khal Drogo-Darsteller Jason Momoa, kehrt nach einer Haftstrafe in die beschaulichen Ramapo Mountains zurück. Dort herrscht ein tiefgreifendes Misstrauen zwischen den ansässigen Ramapo Indianern und den Anwohnern der anliegenden Kleinstadt. Und ein verschwundener Student und ein tragischer Autounfall drohen jahrhundertealte Wunden aufzureißen.
The Red Road stellt zwei soziale Pulverfässer nebeneinander, trennt sie nur mit Strohhaufen um dann in eben diesen ein brennendes Streichholz zu werfen. Die Explosion scheint unabwendbar. Lediglich zwei Brücken verbinden beide Lager: eine Romeo und Julia-Beziehung zwischen der Polizei-Tochter Rachel und dem Indianer Junior und ein sich anbahnendes Zweckbündnis zwischen Kopus und dem Polizisten Harold Jensen.
Arise My Love nimmt sich dabei die Zeit, die es benötigt um die Charaktere vernünftig zu etablieren. Dadurch entsteht zuweilen Leerlauf, ist aber bei einem Pilote kaum zu vermeiden. Die Atmosphäre stimmt dafür durchgehend, ebenso wie die Leistung der Schauspieler.
Bei den verkörperten Figuren hingegen sieht es anders aus, es gibt kaum Sympathieträger. Harold ist einer, Kopus könnte ein solcher werden, wenn sein Charakter auch sehr nah an Klischees aufgebaut wurde. Auf der anderen Seite hingegen verfügt insbesondere Jensens Ehefrau definitiv das Potential in Skyler Whites Fußstapfen zu treten.
The Red Road bietet eine sehr interessante und ungewöhnliche Thematik, ist hochwertig produziert und wird in Erinnerung bleiben.
7/10