1977 wurde mit Star Wars Episode 4 – A New Hope Filmgeschichte geschrieben. Geschrieben wurde auch eine urbane Legende: Bereits in seiner Originalfassung wurde der Untertitel Episode 4 in Anlehnung an die alten Flash Gordon-Filme eingefügt. Tatsächlich aber glaubte 20th Century Fox, dass der Zusatz den Kinogänger verwirren könnte. Drei Jahre später erschien dann Star Wars Episode 5 The Empire Strikes Back, auch mit der heutigen Nummerierung. Als 1981 A New Hope im Kino wieder aufgeführt wurde, fügten die Macher erstmals den vollständigen Titel ein. Von Flash Gordon übernahm Lucas aber doch noch zahlreiche Merkmale. Verschiedene Aspekte der Handlung wurden ebenso übernommen, wie die Stilistik was Titel, Lauftext und die unzähligen Wischblenden angeht.
Wichtige Quelle der Inspiration war Akira Kurosawa, einer der bedeutendsten japanischen Regisseure. Für Kurosawa hegt Lucas eine solche Wertschätzung, im übrigen gemeinsam mit Steven Spielberg und Francis Ford Coppola, dass er maßgeblich an der Finanzierung und Produktion von Kurosawas Kagemusha und Träume beteiligt war. Insbesondere The Hidden Fortress gleicht A New Hope in den Grundelementen seiner Handlung: eine Prinzessin wird aus einer Festung weit hinter feindlichen Linien von einem Krieger und mit Hilfe zweier leicht stümperhafter Tölpel befreit. Lucas gefiel vor allem die Idee, die Handlung „from the point of the two lowest characters“ zu erzählen; The Hidden Fortress erzählt aus der Perspektive der untersten sozialen Schicht, zweier Gauner, während der Krieg der Sterne lange Zeit durch die Augen zweier Droiden gesehen wurde. Auch hat der gegnerische General Hyoe Tadokoro frappierende Ähnlichkeit mit Darth Vader – sowohl optisch, als auch was seine Hintergrundgeschichte angeht. Ohnehin gleichen die Jedi in vielen Bereichen Samurai-Kriegern.
Ein weniger rühmliches Vorbild fand Lucas im Nazi-Propagandafilm Triumph des Willens. Insbesondere diverse Aufmärsche der imperialen Truppen, sowie die Medaillenverleihung am Ende von Episode 4 gleichen beinahe 1 zu 1 Riefenstahls Inszenierung. Ähnlich bediente sich Lucas noch bei anderen Filmen für Einstellungen oder Szenen, vor allem auf Tatooine befinden sich viele Hommagen an diverse Western, sei es Solos kaltblütiger Auftritt in der Mos Eisley Cantine, die an The Good, the Bad and the Ugly erinnert oder Lukes Heimkehr zur niedergebrannten Farm seines Onkels, die beinahe genauso schon in John Fords The Searcher zu sehen war.
Den größte und wichtigsten Einfluss dürfte aber ein Buch gehabt haben: Joseph Campbells The Heroe with a Thousand Faces. Campbell extrahiert aus Mythen und Legenden rund um den Globus eine Art Urmythos, die Heldenreise, an der sich Lucas entlanghangelte. Etappen der Heldenreise sind unter anderem der Ruf zum Abenteuer (in Form des von R2D2 abgespielten Hologramms), die Weigerung zum Aufbruch, ehe ein Mentor zu eben dieser überreden kann, die Übertretung der Schwelle zu einer neuen Welt, übernatürliche Hilfe, sowie diverse Prüfungen vor dem Kampf gegen das finale und ultimative Böse und anschließend die Rückkehr des geläuterten Helden in seine ursprüngliche Welt zurückkehren kann.
Anmerkung: Wegen technischer Schwierigkeiten erscheint der Artikel heute in abgespeckter und verspäteter Form; möglicherweise werde ich ihn bei Gelegenheit noch einmal überarbeiten und neu online stellen. Zumindest aber für die Heldenreise wird definitiv noch etwas kommen – wenn ich Campbells Buch endlich endgültig durch habe.
Kurosawa hattest du ja bereits indirekt angekündigt und ich hatte es auch nur kurz vorher irgendwo aufgeschnappt, wie sich Lucas bedient hat. Jetzt bin ich neugierig geworden! Und ich grüble schon die ganze Zeit, wie ein Kaliber wie Toshirō Mifune in diesen Film gepasst hätte, hätte er damals nicht abgelehnt.
der war als Vader im Gespräch? sein Gesicht hätte man ja ohnehin nicht gesehen 😛
Oder als Obi-Wan.
Bei Vader hätten sie das Maskendesign wohl geändert, aber das ist nur hörensagen. Spannend wäre diese Angelegenheit sicherlich gewesen. So oder so.
Pingback: Nach der Star Wars-Saga | Mighty-Movies·
Ah, interessant. Ich habe ja schon 2, 3 Mal davon gehört und darüber gelesen, dass Lucas bei Kurosawa abgeguckt hat, aber die anderen „Insprationsquellen“ kannte ich nicht. Spannend. 🙂
es gibt ein Video, Everything is a Remix oder so ähnlich, da gibt es einen zwei oder drei minütigen Ausschnitt, bei dem teilweise Einstellungen aus SW und dem Vorbild 1:1 nebeneinander geschnitten wurden
der Artikel selbst ist natürlich alles andere als vollständig und nur ein ganz kurzer Ausschnitt^^