Seit Anfang der 2000er Jahre tauchte ein neuer Name mit zunehmender Regelmäßigkeit bei Volksbefragungen unter der Kategorie Religion auf: der Jediismus. Star Wars war längst zu einem Pop-kulturellem Großereignis geworden, das in sämtliche Lebensbereiche hineinstrahlte.
Was aber folgte auf die Star Wars Saga von George Lucas? Nun, zunächst einmal eine konsequente Erweiterung des Universums. Auf Krieg der Sterne folgten zunächst zwei Fortsetzungen, einige TV-Experimente und mit rund zwanzig jähriger Verzögerung die Sequel-Trilogy. Und ein nicht enden wollender Strom an Büchern, Comics und Videospielen, die die Handlung unaufhörlich vorantrieben.
Selbstverständlich war das nicht alles. Star Wars gelang es, den Science-Fiction-Film aus der Nische billiger B- und C-Produktionen zu holen für ein breiteres (Mainstream)Publikum attraktiv zu machen. Zahlreiche Klassiker wie Blade Runner, Alien oder Terminator scheinen schwer vorstellbar ohne dem Branchenprimus. Aber nicht nur für sein Genre, auch für den Film im allgemeinen Verlieh Star Wars einen starken Auftrieb – war er doch einer der ersten Blockbuster, die nun regelmäßig die Straßen leer fegen sollten.
Wegweisend waren auch die Visual Effects, die eine vollkommen neue Messlatte legten, die zeigten was möglich war und eines Tages sein wird. Zwar hatte bereits Méliès mit der Tricktechnik herumgespielt – doch war dieser Bereich des Filmischen noch in seinen Kinderschuhen, die heutigen Möglichkeiten, zu denen Star Wars auch einen großen Teil beitrug, sind schlicht und ergreifend gigantisch. Zwar mögen manche den Greenscreen verfluchen, doch bietet er richtig eingesetzt zweifelsohne großes Potential.
Auch innerhalb kommender diegetischer Welten ist der Einfluss von Star Wars häufig deutlich spürbar. George Lucas mag sich bei verschiedenen Ideen der Konkurrenz bedient haben; diese orientierte und inspirierte sich im Gegenzug aber auch an ihm.
Firefly, von nicht wenigen als beste Science-Fiction-Serie bezeichnet,wirkt wie die Abenteuer des jungen Han Solo, die Gemeinsamkeiten von Reynolds und Solo sind ebenso schwer zu übersehen, wie grundsätzliche Ähnlichkeiten in der Performance beider Schauspieler angeht.
Han Solo war aber nicht die einzige typische Figur, die weiter Verwendung fand. Eine starke Frauenfigur, eine Prinzessin, die sich nicht nur retten lässt sondern auch zurückschießt, war auch eine kleine Kuriosität, die in Filmen wie Alien oder Terminator Fortführung fand, genauso wie der loyale, wortkarge Begleiter, beispielsweise Groot aus den Guardions of the Galaxy, an Chewbacca erinnert. Selbstverständlich wurden diese Archetypen nicht von Lucas erfunden – aber er verlieh ihnen eine gewisse Popularität.
Deutlich schöner sind aber zahlreiche, kurze Momente in Film und Serie, die auf die Saga anspielen und ohne großartige Denkleistung erkannt werden. Momente, wie wenn Marty McFly sich als Darth Vader zu erkennen gibt, wenn das römische Imperium zurückschlägt oder wenn Hurley The Empire Strikes Back schreiben möcht. Sitcoms oder Serien wie die Simpsons sind eine wahre Fundgrube für solche Anspielungen, teilweise, wie bei Family Guy, sogar mit eigenem Star Wars Special.
Selbstverständlich darf auch eine Parodie nicht fehlen. Spaceballs nimmt die Space Opera gekonnt auf die Schippe („Ich bin deines Vaters, deines Bruders, deines Neffen, deiner Großmutter ehemaliger Zimmerkumpel.“), Robot Chicken präsentiert zahlreiche kurze Sketche rund um Star Wars. Rührselig wird es in Fanboys. Eine kleine Gruppe Star Wars-Verrückter beschließt den tollkühnen Plan, in die Skywalker Ranch einzubrechen, damit ihr krebskranker Freund Episode 1 noch vor seinem Tod sehen kann.
Star Wars ist längst elementarer Bestandteil unserer Kultur – und das wird sich in absehbarer Zukunft auch nicht ändern.