Dexter
S06 E07
Nebraska
Schicksalsschläge sind für Dexter Morgan wahrlich nichts Neues. Der psychologische Schutzeffekt in Form eines imaginären Freundes bzw. einer Vaterfigur ist spätestens nach Ritas Ermordung durch den Trinity Killer alles andere als überraschend.
Nach dem Tod von Bruder Sam, der recht erfolgreich gegen den dunklen Begleiter Dexters anging (und dem unmittelbar anschließenden Rückfall samt sprichwörtlicher Ertränkung der Ursache) kehrt ein weiterer dunkler Begleiter zurück: sein Bruder Brian.
Brians Tipps unterscheiden sich dabei dezent von denen seines Vaters. Er will Dexters dunkle Seite stärken, ihn seinen moralischen Kompass vergessen lassen – kurzum ihn auf einen Blutrausch zu führen. Die vermeintliche Rückkehr des Trinity-Killers – samt Dexters Befürchtung, dessen Nachfolger erschaffen zu haben – lässt Dexters Amokfahrt gen Nebraska beginnen.
Die Inszenierung von Nebraska ist herausragend gelungen! Insbesondere der Konflikt in seinem Inneren, der Unterschied zweier in der selben Nacht, aus der selben Tat Geborener, erzeugt ein besonderes Spannungsverhältnis, verstärkt durch das Verwandtschaftsverhältnis und den Tod Brains. Auf der einen Seite Dexter, mit festgelegten Regeln, einem unverrückbaren Kodex und Ritual, auf der anderen der anarchistisch veranlagte Brain. Der uralte Grundkonflikt zwischen Zivilisation und Wildnis wird hier neu verhandelt. Es geht um Verantwortung, um eigene Fehler und deren Gutmachung. Und es geht um Vergebung.
Auch wenn die diversen Wendungen nicht so recht überraschen ist Nebraska mit seinen Anleihen aus diversen Genres wie Buddy- und Roadmovie oder Western und seiner intensiven Thematik eine der bisher besten Folgen.
9/10
Mighty-Movies 